Di 23.06.20

Was lange währte, wird endlich (ziemlich) gut: Die Altersstrategie der Stadt geht nach Ansicht der GRÜNEN in die richtige Richtung. Ob sie so schnell Früchte tragen wird, erscheint uns etwas zweifelhaft, denn kostenneutral kann das Ganze sicher nicht umgesetzt werden.

Wie in der Altersstrategie und dem Massnahmenplan erwähnt, lässt es sich bereits heute auch im Alter in der Regel gut in der Stadt Zürich leben. Dies ist den diversen Verbesserungen in den früheren Jahren zu verdanken. Dazu hat die grüne Fraktion in der Vergangenheit und bis heute einige Vorstösse eingereicht.

Die Alterstrategie geht aus Sicht der GRÜNEN in die richtige Richtung, weil sie verschiedene Problempunkte angeht, wie etwa die Aufhebung der Grenzen zwischen ambulant und stationär, die Wohnsituation älterer Menschen oder die Schnittstellen zwischen Pflege, Betreuung und Unterstützung. Insbesondere die Zusammenlegung der beiden Dienstabteilungen Alterszentren und Pflegezentren kann eine Chance für den verbesserten Umgang mit hochbetagten und pflegebedürftigen Menschen darstellen.

Aus Sicht der GRÜNEN gibt es allerdings einige Fragezeichen:

Es mag zwar ein reales Bedürfnis abdecken, wenn alte Menschen so lange wie möglich zu Hause leben können, aber das Ausmass an Betreuungs-, Pflege- und Unterstützungsdienstleistungen, die damit nötig werden, wird nach Ansicht der GRÜNEN immer noch massiv unterschätzt. Es wird nicht genügen, etwas mehr Spitex anzubieten. Die Grenze zwischen einfacher Unterstützung im Alltag (wie etwa Einkaufshilfe oder Begleitung zur Ärztin/zum Arzt) und Betreuung, die heute nicht finanziert sind, und Pflegeleistungen, welche von der Krankenkasse übernommen werden, ist fliessend. Wir sind in diesem Sinne gespannt darauf, was die Stadt an «neue Formen von finanziellen Beihilfen für Betreuung und Unterstützung» anbieten will und kann. Kostenneutral wird das aber ganz gewiss nicht sein.

Wir sind skeptisch bei der Aussage, dass die Stadt keine Alterszentren in der heutigen Form mehr planen und bauen will. Die Konsequenz daraus ist, dass ein massiv ausgebautes Angebot an ambulanter Hilfe für die über 80 % zu Hause lebender Senior*innen, mit genügend personellen und finanziellen Ressourcen umgesetzt werden muss. Denn: nur die allerwenigsten Menschen benötigen weder Betreuung, Unterstützung noch Pflege im Alter.

Wir begrüssen hingegen ausdrücklich den Willen, aus den Alters- und Pflegezentren veritable Quartierzentren zu schaffen, die öffentlich zugänglich und attraktiv sind, sowie zu alters- und nutzungsdurchmischten Angeboten führen. Wird dieses Konzept nutzungsplanerisch, geografisch und ökonomisch richtig umgesetzt, kann sich daraus ein spannendes, innovatives Angebot ergeben. Die von den GRÜNEN geforderte sozialräumliche Ausrichtung könnte dabei mühelos realisiert werden.

Schliesslich unterstützen wir auch vorbehaltlos die verbesserte Information, die verstärkte Partizipation älterer Menschen sowie die Rückeroberung des öffentlichen Raums. Wir betonen einmal mehr, dass eine altersgerechte Stadt auch eine lebenswerte Stadt ist. Was gut ist für Senior*innen, ist gut für alle.

Wir GRÜNEN sind also gespannt auf die Umsetzung der Altersstrategie 2035 und werden sie wohlwollend, aber auch kritisch begleiten.