Selbstbestimmung und Autonomie

 

Vision

Autonomie und Selbstbestimmung sind in jeder Lebensphase wichtig; das gilt auch für betagte und hochbetagte Menschen. Ihre Lebensqualität und die Unterstützung ihrer Gesundheit müssen gewahrt und gefördert werden. Ebenso soll die ältere Bevölkerung an der Gestaltung der Gesellschaft mitwirken und mitbestimmen.

Ziele

  • Senior*innen jeden Alters können ihr Leben selbstbestimmt führen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Dabei werden sie, wo nötig, adäquat unterstützt.
  • Ihre Würde ist bis zum Lebensende gewahrt.
  • Der Lebensraum in der Stadt ist generationengerechter gestaltet.

Hintergrund

Das Alter ist heute keine einheitliche Grösse mehr. Die Lebenslage der 65 – 75-jährigen unterscheidet sich in der Regel deutlich von jener der über 85-jährigen. Man spricht von einem dritten und vierten Alter. Dies hat gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Auswirkungen.

In Zürich leben heute über 60‘000 Personen im Rentenalter. Die erste Generation der Migrantinnen/Migranten kommt ins Rentenalter. Ihr Anteil an der älteren Bevölkerung in der Stadt wird künftig deutlich zunehmen. Die Vielfalt der älteren Bevölkerung in Zürich steigt.

Pflege und Betreuung wird wegen des beruflichen Engagements der Frauen oder grossen Distanzen zwischen den Wohnorten weniger innerfamiliär erbracht. Die Bereitschaft bzw. Möglichkeit der Männer, sich in diesem Bereich mit Care-Arbeit einzusetzen, kann diese Entwicklung nicht kompensieren. Vermehrt sind ältere Menschen auf ausserfamiliäre und professionelle Unterstützung zuhause oder in Heimen angewiesen. Dies führt zu grossen finanziellen Herausforderungen für die Gesellschaft. Einige ur-grüne Themen wie Langsamverkehr, Eindämmung des motorisierten Individualverkehrs, Erhalt von Grünfläche, Bereitstellen von günstigem Wohnraum und kurze Wege für die alltägliche Versorgung kommen den Anliegen der älteren Bewohner*innen unserer Stadt zugute. Sie decken das Bedürfnis nach Sicherheit ab, gewährleisten die Mobilität und erlauben ein selbstbestimmtes Wohnen in den eigenen vier Wänden.

Der Bedarf an diversen Diensten, welche das Leben im angestammten Wohnumfeld weiter ermöglichen, nimmt stetig zu. Die Unterstützungen sind u. a. nötig, weil die Lebensformen individueller geworden sind und allfällig vorhandene Angehörige die Aufgaben nicht mehr übernehmen können.

Konkrete Forderungen

  • Die Stadt setzt sich für die Förderung und Entwicklung von innovativen Wohnformen im Alter ein. Dazu gehört auch die Schaffung von günstigem und barrierefreiem Wohnraum in allen Quartieren der Stadt Zürich.
  • Der weitere Ausbau von Betreuungsangeboten und der Spitexdienste, sowie die bedarfsorientierte Entwicklung diversifizierter Angebote im ambulanten als auch im stationären Bereich (Altersheime, Pflegeheime).
  • Die angemessene Erhöhung der Anzahl qualifizierter Pflegenden in den Stadtspitälern und den Bereichen der Langzeitpflege und –betreuung ist von Stadt- und Gemeinderat bei der Budgetvorlage einzuplanen.
  • Beratende und unterstützende Angebote wie Spitex, SiL (Sozialmedizinische individuelle Lösungen), «Beratungsstelle Wohnen im Alter», Fachstelle präventive Beratung, Pro Senectute etc. sind weiterhin sicherzustellen und zu fördern.
  • Sicherstellung, Weiterentwicklung und Diversität in den Angeboten in allen Quartieren der Stadt Zürich. Dazu gehören Entlastungsangebote für betreuende und pflegende Angehörige.
  • Alle Bevölkerungsgruppen in der Stadt Zürich kennen das breite Angebot auf dem Platz Zürich und haben Zugang zu Beratung und einer bedarfsgerechten Unterstützung im Alter, so dass ihre Autonomie und Selbstbestimmung in hohem Mass gewährleistet ist.
  • Speziell soll sich die Stadt Zürich für ausreichende Finanzen einsetzen, welche für die zunehmende ausserfamiliäre Unterstützung der älteren Menschen nötig sind. Dies z. B. durch die Mitfinanzierung von Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige durch die öffentliche Hand.
  • Aktiver Einbezug der älteren und alten Menschen in die Gestaltung der Angebote (Bsp. mittels beratendem SeniorInnenrat).
  • Eine altersfreundliche Gestaltung des städtischen Raums und verkehrsberuhigende Massnahmen fördern die Teilhabe der älteren Menschen am Stadtleben.
  • Neue Technologien können älteren Menschen ermöglichen länger selbständig im angestammten Wohnumfeld leben zu können. Für Personen, die nicht über die entsprechenden Kenntnisse oder Geräte verfügen, ist der Zugang zu allen Angeboten trotzdem vollumfänglich sichergestellt.

Grüne Erfolge

  • Das Alterskonzept der Stadt Zürich wurde aufgrund eines Postulats der Grünen überarbeitet und liegt vor: Altersstrategie 2035 – Stadt Zürich (stadt-zuerich.ch)
  • Die Annahme des Gegenvorschlages zur Grünstadt-Initiative, welche u. a. eine altersfreundliche Stadt fördert.
  • Die Überweisung des Postulates zur Schaffung einer Fachstelle für Altersfragen, als Massnahme in der Altersstrategie 2035 aufgenommen.
  • Interpellation zu den Themen: „Dienstleistungen und Angebote für ältere Menschen, …“ (2018/392) in der Altersstrategie 2035 berücksichtigt.
  • Sitzbänkli-Postulat überwiesen, als Massnahme in der Altersstrategie 2035 aufgenommen.