Bezahlbar und ökologisch hochwertig

 

Vision

Für die Menschen in Zürich gibt es ein attraktives, ökologisches und bezahlbares Angebot an Wohnungen, und zwar in allen Quartieren. Der subventionierte Wohnbau wird weiterhin gefördert.. Das Angebot an Wohnformen ist vielfältig und wird laufend weiterentwickelt. Eine geschickte Verdichtung verstärkt den sozialen Zusammenhalt und schafft attraktive Grünräume in nächster Wohnumgebung. Der Boden ist der Spekulation entzogen und gehört der Allgemeinheit.

Ziele

  • Der Stadt stehen für den Ankauf von Land und Liegenschaften und für Abschreibungsbeiträge genügend finanzielle Mittel zur Verfügung.
  • Die Wohnbaustiftung «Einfach wohnen» ist eine Vorreiterin beim Bau von ökologischen und bezahlbaren Wohnungen.
  • Die Wohnfläche sinkt auf unter 40 m² pro Kopf, wobei die Zugänglichkeit des öffentlichen Raums massiv gesteigert werden muss.
  • Autofreies Wohnen ist der Normalfall.
  • In der Stadt entstehen zahlreiche innovative Wohnprojekte, wie z.B. Clusterwohnen und durchmischte Nachbarschaften, welche der Vielfältigkeit der Stadtbevölkerung gerecht werden.
  • Mit diversen, auch planungsrechtlichen Massnahmen wird der Anteil an gemeinnützigen und subventionierten Wohnungen laufend gesteigert.

Hintergrund

Das Kapital drängt in Sachwerte. Der städtische Boden wird immer knapper und damit teurer. Die Schaffung von Wohnraum unterliegt immer mehr rein ökonomischen Kriterien. Aber Menschen können nicht Nicht-Wohnen. Jede und jeder braucht ein Dach über dem Kopf und Schutz vor Kälte und Nässe, eine Privatsphäre und gute Nachbarschaft. Häuser sind Teil der Umgebung und beanspruchen Boden – ein nicht vermehrbares und mittlerweile knappes Gut.

Städtisches Wohnen ist  attraktiv. Auf dem freien Markt werden Wohnungen zu unanständig hohen Preisen angeboten. Das führt zu massiven Veränderungen in der sozialen Struktur der Quartiere. Ärmere Menschen, der Mittelstand und Familien, aber auch das Gewerbe werden verdrängt. Auf der anderen Seite machen Investoren sehr hohe Gewinne. An attraktiven Wohnlagen steigt die Wohnfläche pro Kopf an und die soziale Durchmischung der Bevölkerung nimmt ab.

Die einkommenschwächsten Haushalte stehen besonders unter Druck. Bei kleinen Budgets frisst die Miete oftmals über ein Drittel des Einkommens weg. Zu hohe Mietkosten sind ein Armutsrisiko. Mit der Verankerung des Grundsatzartikels 2 quater in der Gemeindeordnung wurde die Richtung vorgegeben: Ein Drittel aller Mietwohnungen sollen dem Prinzip der kostendeckenden Mieten verpflichtet sein. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Stadt selber Wohnungen bauen, Grundstücke im Baurecht an Genossenschaften abgeben und Grundstücke für die städtischen Stiftungen zur Verfügung stellen. Dazu gilt es, den Erwerb von Grundstücken und Liegenschaften zu forcieren und das vorhandene Wohnangebot sinnvoller zu nutzen. Neben der Schaffung von Wohnraum für Familien, Studierende und ältere Menschen braucht es auch neue Wohnformen, welche Menschen mit Interesse an mehr Gemeinschaft, Ökologie und Verbindlichkeit im Wohnumfeld ansprechen.

Günstige Mieten bedingen beim Bauen aber nicht zwingend Abstriche bei der Bauökologie und energetischen Massnahmen – im Gegenteil. Der Minergie-P-Standard lässt sich auch ohne den kostentreibenden Komfortteil realisieren. Die städtische Grüne Stiftung für «Bezahlbares und ökologisches Wohnen» (heute „Einfach Wohnen“) wird hier mit Vorzeigeobjekten eine Vorreiterrolle einnehmen.

Heute ist jeder Bauherr, der eine autofreie Siedlung bauen will, wegen des Systems mit den blauen Zonen verpflichtet, seinen MieterInnen mit Knebel-Mietverträgen das Auto komplett zu verbieten. Das ist bevormundend und schafft viel Bürokratie. Die geltenden Vorschriften zwingen zum Bauen von Tiefgaragen oder Parkplätzen, was die Mietkosten massiv verteuert und zu problematischen Querfinanzierungen zwischen Wohn- und Parkraum führt.

Lieb- und lebloses Abstandsgrün zwischen Häusern und Asphalt war gestern. Heute ist ein nutz- und erlebbarer Aussenraum angesagt, der sich am und über dem Haus fortsetzt. Wertvoll begrünte Dächer sind heute schon Pflicht und bieten durchaus noch Platz für eine Solaranlage auf Stelzen. Auch Fassaden und Balkone sind Aussenräume, welche durch gut gestaltete Begrünung die Lebensqualität spürbar verbessern. So entsteht nicht nur mehr Grün für die Menschen, genauso finden seltene Pflanzen und bedrohte Vogelarten dringend benötigten Lebensraum, das Stadtklima wird verbessert und: alle Menschen sehen gerne ins Grüne!

Langfristig soll der Boden allen gehören und so der Spekulation entzogen werden. Denn die hohen Mieten entstehen viel weniger durch den Hausbau als vielmehr durch den Bodenpreis. Die Vergabe des Bodens für Wohnungsbau muss an griffige Bedingungen wie Kostenmiete, hohe Benutzungsdichte oder ökologische Vielfalt geknüpft werden. Mit einer Lenkungsabgabe für den Verbrauch von Wohnfläche könnte ein starker und unbürokratischer finanzieller Anreiz geschaffen werden, um den Flächenverbrauch zu senken. Sowohl MieterInnen wie auch EigentümerInnen sollen jährlich eine Lenkungsabgabe pro Quadratmeter Wohnfläche bezahlen. Der gesamte Betrag wird gleichmässig an die im Kanton wohnhafte Bevölkerung zurückbezahlt. Wer weniger Wohnfläche als der Durchschnitt braucht, bekommt also noch etwas zurück.

 Konkrete Forderungen

  • Mehr bezahlbaren Wohnraum, auch für benachteiligte Bevölkerungsgruppen, und subventionierten Wohnraum für alle, die darauf angewiesen sind .
  • Die Stadt setzt sich dafür ein, dass mit Gestaltungsplänen der Anteil an gemeinnützigem Wohnraum auf privatem Grund erhöht wird.
  • Soziale und ökologisch innovative Wohnformen (Ziel: Netto Null CO2-Emissionen auch im Bauwesen) werden in den stadteigenen Liegenschaften und bei privaten Bauträgern gefördert, die Stadt übernimmt darin eine Vorreiterrolle.
  • Wer ohne eigenes Auto lebt, soll auch von einem günstigeren Mietzins in autofreien Wohnsiedlungen profitieren können. AutobesitzerInnen sollen eine kostendeckende Parkplatzmiete entrichten. Die baurechtlichen Hürden für autofreies Wohnen werden abgebaut.
  • Begrünungs-Ansätze sollen konsequent gefördert und u.a. in Architekturwettbewerben und Ausschreibungen zu einem zentralen Qualitätskriterium werden.

Grüne Erfolge

  • Bei der Abstimmung 2013 hat die neue Stiftung Einfach Wohnen» eine Zustimmung von 75 % bekommen.
  • Die Stiftung baut nun ihre ersten Siedlungen: in Altstetten für Junge in Ausbildung und für Asylsuchende sowie in Unterstrass die Siedlung Guggach III.
  • Eine Motion der Grünen für einen Wohnraumfonds kommt demnächst in den Rat. Einnahmen aus Liegenschaftsverkäufen ausserhalb der Stadt werden damit für Liegenschaften- oder Landkäufe innerhalb der Stadt verwendet. 
  • Autoarmes Wohnen wird in der Stadt immer mehr gefördert und gelebt, z.B. Kronenwiese.
  • Die Stadt setzt diverse Grüne Vorstösse zu Begrünungen an Gebäuden und im Umfeld von Bauten um und passt seine verwaltungsinternen Prozesse entsprechend an.