Tara hier. Ich darf mich euch vorstellen. Nun –  ich sitze in meinem Lieblings-Café. Mit Blick auf die Limmat und mit Blick auf die Bücher-Abteilung, die ich sehr schätze. Als der Ort 1999 eröffnet wurde, war es Liebe auf den ersten Herzschlag. Ich war erst vor wenigen Monaten in Zürich angekommen und die Stadt, ihre Quartiere, Strassen und Menschen waren mir sehr fremd und per Zufall bin ich dann in diese kleine Oase gestolpert. Café & Bücher. 

Angereist in die grösste Stadt der Schweiz bin ich aus Graubünden. Also, irgendwie aus New York, wo ich mein Auslandsjahr absolviert und als AuPair, Eisverkäuferin, Tellerwäscherin und Kiosk-Frau in einem Nachtclub gearbeitet habe. Und dann war dieses Graubünden auf einmal sehr klein. So bin ich dann als spontane Idee in Zürich gelandet.

Zürich hat mich von Beginn weg sehr wohlwollend empfangen. Ich konnte spannende Jobs ergattern, lernte grossartige Menschen kennen und hatte immer viel Glück bei der Wohnungsfindung. Zahlreiche Weiterbildungen haben dazu geführt, dass ich bei grossen Corporates, KMUs und Agenturen meinen beruflichen Horizont erweitern konnte. Verantwortung zu übernehmen, hat mir schon immer Spass gemacht. Projekte zu konzipieren, diese mit grossartigen Menschen umzusetzen bis hin zu Leadership, Coaching, Supervision und Mediation bereitet mir viel Freude. 

So habe ich viel gearbeitet, dabei das Leben in Zürich in vollen Zügen genossen, bin viel gereist, war durchaus politisch in vielen Lebensfragen – feministisch, sozial und auch ein wenig grün.

2015 war das Jahr, das alles veränderte. Ich hatte das Glück, eine Auszeit über einige Monate zu nehmen, und bin in dieser Zeit in Südost-Asien gereist. Mit kleinem Rucksack auf dem Landweg. Und nebst den gigantischen Natur-Schönheiten war auch gigantisch viel Abfall zu sehen. Abfallmengen, denen niemand mehr Herr werden kann. Wie auch, ohne Infrastruktur wie Verbrennungsanlagen, Recycling-Maschinerie oder einer institutionalisierten Abfalldeponie? Die Frage kam bei mir auf, wie es in Zürich ausschauen würde, hätten wir keine ERZ? Wir würden innert kürzester Zeit im eigenen Abfall untergehen. So haben wir das erste Unverpackt-Ladencafé in der Schweiz eröffnet.

Was mit einer kleinen Challenge angefangen hat, ist nun zu einer Lebenshaltung geworden. Zero-Waste: mein Ziel, im Alltag keine Ressourcen unnötig zu verschwenden. Ich möchte nicht, dass sich jemensch um meinen Abfall kümmern muss – egal ob Haushalts- Bio-, Textil oder Elektro-Müll. Das geht nicht immer und nicht zu 100%. Ich habe jedoch beschlossen, ein Teil der Lösung zu sein und nicht als Vollarsch diese Welt zu verlassen.

Ich bin überzeugt, dass wir Menschen aus dem Globalen Norden endlich unseren Konsumwahnsinn in Griff bekommen sollten, den Mythos des unendlichen ökonomischen Wachstums entzaubern müssen und darin erkennen könnten, dass die materielle Genügsamkeit Raum für Beziehungen, Sinnhaftigkeit und Gesundheit schafft.

Wir haben nur eine Erde. Die GRÜNEN stehen für mich stellvertretend für den Kampf, diese Erde für nachfolgende Generationen lebenswert zu erhalten. Darum freue mich umso mehr, nun Teil der GRÜNEN zu sein, alle Mitstreiter*innen kennen zu lernen und zusammen für gerechte und soziale Systeme einzustehen.

Von Herzen,

Tara