Das ist ein schwieriges Unterfangen in Zeiten, in denen wir unsere Sicherheit von Kriegen und nicht mehr vom Klimawandel bedroht sehen, in denen die mächtigen alten Männer in Amerika und Russland den Verkauf fossiler Energien ankurbeln, statt den Ausstieg voranzutreiben, und viele die Ressourcenverschwendung als ihr Recht betrachten und den Klimaschutz als zu teuer ablehnen.

Tatsächlich bewegt sich die Welt aktuell weit weg vom 1.5 Grad Zielkurs und steuert auf eine Erwärmung von 3 Grad zu. Diese Entwicklung ist beängstigend. Nicht nur für die Entwicklungsländer im globalen Süden (für sie vor allem), sondern auch für die Industriestaaten im Norden, für Europa, für die Schweiz, für Zürich.

Die Klimaszenarien Klima CH2025, die letzte Woche an der ETH Zürich präsentiert wurden, übersetzen die globale Erwärmung um 3 Grad auf die Schweiz:

  • In einer +3 Grad Welt werden die Temperaturen hierzulande um weitere 2.9 Grad ansteigen. Die Erwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit wird dann rund 5 Grad betragen.
  • Hitzeextreme werden häufiger und intensiver. Die wärmste Nacht im Jahr wird 3.8 Grad heisser sein als heute und die Anzahl Hitzetage in Zürich bei der Kaserne wird sich verdrei- bis -vervierfachen und auf ungefähr 40 pro Jahr ansteigen. Das ist ein sehr grosses Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung, wenn man bedenkt, dass schon heute jede Hitzewelle zahlreiche Todesopfer fordert und es immer mehr alte Menschen gibt.
  • Auch Trockenperioden im Sommer werden häufiger und viel intensiver. Das führt zu Einbussen in der Landwirtschaft, erhöht die Waldbrandgefahr und beeinträchtigt die Biodiversität. Zudem kann Trockenheit das Auftreten von Hitzewellen verstärken und verlängern.
  • Die Häufigkeit extremer Starkniederschlagsereignisse wird sich verdoppeln und ihre Intensität wird um rund 10 Prozent zunehmen. Damit steigt das Risiko von Hochwasser und Oberflächenabfluss, Ereignisse die schon heute immense Schäden verursachen.
  • Im Winter wird die Schneefallgrenze um über 500 m ansteigen, mit massiven Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und das Hochwasserrisiko. Mit dem Anstieg der Nullgradgrenze steigt auch das Risiko von Felsstürzen und Hangrutschungen.

Für uns Grüne sind diese Befunde alarmierend. Was als globale Erwärmung begonnen hat, entwickelt sich immer schneller zur globalen Überhitzung. Und es braucht jetzt dringend Massnahmen auf allen Ebenen, damit die Klimakrise nicht zur Klimakatastrophe wird.

 

Wir Grünen fordern mehr Einsatz für den Klimaschutz. Wir fordern

  • einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien,
  • einen konsequenten Ausstieg aus den fossilen Energien,
  • endlich griffige Massnahmen zur Senkung der Emissionen aus dem Verkehr im Sinne von mehr zu Fuss, mehr Velo und mehr ÖV,
  • Anreize für neue Technologien zur Senkung der Emissionen im Hoch und Tiefbau.

Es ist nicht zielführend, zu jammern, dass Klimaschutz zu teuer ist, und sich in die Ausrede zu flüchten, dass wir zu klein sind, um etwas zu bewirken.

Es ist auch nicht zielführend, sich wiederholt damit zu brüsten, man hätte Netto-Null 2040 erfunden, und gleichzeitig Massnahmen zur Reduktion der Emissionen – sei es durch Innovation, Verlagerung oder Einschränkungen – wiederholt abzulehnen.

Wir müssen den Graben zwischen fundiertem Wissen und politischer Ignoranz endlich überwinden.

Wir Grünen fordern: Netto-null in Zürich, aber subito!

 

Rückfragen:

Roland Hohmann, Gemeinderat, 079 548 07 67