Die Noigass-Initiative hat ein klares Ziel: 100 Prozent – alle 375 Wohnungen auf dem Neugasse-Areal – sollen gemeinnützig werden. Damit kann die Neugasse zum positiven Gegenpart zur Europaallee werden – bei welcher städteplanerisch auf der gesamten Linie versagt wurde. Die soziale Verdrängung von Anwohner*innen mit tiefen Einkommen aus der Stadt muss entgegengehalten werden. Die GRÜNEN sagen deshalb klar JA zur Initiative und haben sich im Gemeinderat entsprechend für deren Gültigkeit und Annahme eingesetzt.

Eine Europaallee genügt

Seit 2000 sind auf SBB-Arealen in Zürich, die nicht mehr für den Bahnbetrieb benötigt werden, zehn Wohnsiedlungen gebaut worden. In acht dieser Wohnüberbauungen liegen 1’191 Wohnungen mit Mieten im obersten Preissegment. Die einleitend genannte Europaallee ist das bekannteste Beispiel. Aber auch in der Gleistribüne an der Zollstrasse kosten 3.5-Zimmerwohnungen bis zu 4’500 Franken und 4.5-Zimmerwohnungen bis 5’300 Franken. Ausnahmen bilden nur das Areal Letzibach D, das die Stadt 2014 von den SBB erworben hat und das Zollhaus. Beiden ging ein harter und langer politischer Verhandlungsprozess mit den SBB voraus.

Heute sind nur etwa ein Fünftel aller Wohnungen auf SBB-Arealen in Zürich gemeinnützig im Sinne der städtischen Wohnbauförderung. Durch den Kauf des Neugasse-Areals oder einer Übernahme im Baurecht könnte die Stadt sicherstellen, dass 100 Prozent der auf dem Neugasse-Areal realisierbaren Wohnungen gemeinnützig sind. Damit würde der Anteil an gemeinnützigen Wohnungen auf SBB-Arealen auf einen Drittel ansteigen, die Versäumnisse der Europaallee kompensiert und auch ein weiterer Schritt in Richtung städtisches Drittelsziel gemacht.

Aus Sicht der GRÜNEN reichen die bisherigen Bemühungen des Stadtrats für den Erwerb des Neugasse-Areals nicht aus. Den abgeschlossenen Vertrag, mit welchen Stadtrat und SBB versuchen die Initiative zu bekämpfen, ist keine zukunftsfähige Vision für das Neugasse-Areal. Die GRÜNE Gemeinderatsfraktion hat diesen entsprechend ablehnend zur Kenntnis genommen und wird unter den aktuellen Bedingungen den allenfalls von der SBB benötigen Umzonungen auch nicht zustimmen.

Es braucht jetzt einen Marschhalt und endlich richtige Verhandlungen! Nur ein JA zur Noigass-Initiative zwingen Stadtrat und SBB, die bereits aufgenommen Verhandlungen über einen Kauf oder eine Abgabe im Baurecht fortzusetzen und weiterzuentwickeln.