Die beiden Hauptziele der Tagesschule nach dem Modell der Stadt Zürich sind, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern sowie die Chancengerechtigkeit und die Bildungschancen für Kinder und Jugendliche zu erhöhen.

Der Stadtrat präsentiert in seiner Verordnung über die Tagesschulen eine Sparvariante. Beispielsweise wird vom Stadtrat die zeitliche Dauer der Tagesschule in der Primarschule auf 08.15 bis 15.30 Uhr beschränkt. Zudem will der Stadtrat den Elternbeitrag pro Mittag von heute Fr. 6.- auf Fr. 9.- erhöhen, und er will die Ressourcen für die Mittagsbetreuung abbauen. Dies widerspricht den oben aufgeführten Zielen. Zudem ist das Modell des Stadtrats zu starr – sowohl bezüglich der Abmeldemöglichkeiten als auch bezüglich der Dauer der Mittagspause.

Daher haben die GRÜNEN – teilweise in Kooperation mit anderen Parteien – im Gemeinderat einige Anträge eingebracht, die gutgeheissen wurden. Der Gemeinderat hat die Variante des Stadtrats in folgenden Punkten verbessert:

  • Die Tagesschule soll an Tagen mit Nachmittagsunterricht von 8.00 bis 16.00 Uhr Unterricht, Verpflegung und Betreuung zum günstigen Einheitstarif von Fr. 6.- pro Mittag gewährleisten. Für Eltern mit geringem Einkommen und Vermögen soll ein reduzierter Tarif zur Anwendung kommen. Durch diese Massnahmen wird eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf erreicht – und eine gute soziale Durchmischung über Mittag.
  • Das Zürcher Tagesschulmodell soll flexibel und damit kinder- und elternfreundlich gestaltet sein. Die generelle Abmeldemöglichkeit vom Tagesschulbetrieb soll ergänzt werden mit einer Abmeldemöglichkeit vom Mittag an ein bis zwei Wochentagen je nach Schulstufe. Zudem sollen die Schulen die Möglichkeit haben, die Mittagspause von 80 auf maximal 100 Minuten zu verlängern, damit die Kinder genügend Zeit für Essen, Ruhe, Spiel und Austausch haben.
  • An Tagen ohne Nachmittagsunterricht soll Verpflegung und Betreuung zu bezahlbarem, einkommensabhängigem Tarif angeboten werden.
  • Die Betreuung über Mittag soll für die Kinder einen pädagogischen Mehrwert bieten. Dies soll durch genügend Personal und einen hohen Anteil an qualifiziertem Personal sichergestellt werden. Dafür braucht es Ressourcen, wie sie den Pilotschulen vor dem Abbau zugeteilt waren.
  • Betreute Aufgabenstunden, in denen insbesondere Schülerinnen und Schüler aus sozial benachteiligten Verhältnissen gefördert werden, sollen fester Bestandteil der Tagesschule sein.

Diese Anpassungen in der Variante Gemeinderat gegenüber der Variante Stadtrat sind verbunden mit jährlichen Mehrkosten. Dieses Geld ist gut investiert. Es ist eine Investition in die Qualität der Volksschule und damit in die Zukunft unserer Gesellschaft. Zudem hat die Pilotphase gezeigt, dass bei Tagesschulen von hoher Qualität die Steuereinnahmen massiv steigen, da die Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich verbessert wird. Diese Mehreinnahmen muss man bei der Gegenüberstellung der beiden Varianten auch berücksichtigen.

Deshalb sagen die GRÜNEN Stadt Zürich:

  • JA zur definitiven Einführung der Tagesschule
  • NEIN zur Verordnung gemäss der Variante des Stadtrats
  • JA zur Verordnung gemäss der Variante des Gemeinderats
  • Und in der Stichfrage kreuzen wir die Variante des Gemeinderats an