Grünes Licht für die Tanz- und Theaterhäuser und ein Lichtblick für die Zukunft
Heute Abend gelangen wir zu einem vorläufigen Abschluss eines breit diskutierten Umstellungsprozesses in der Tanz- und Theaterförderung der Stadt Zürich. Nachdem die Stadtzürcher Bevölkerung die Konzeptförderung im November 2020 an der Urne deutlich gutgeheissen hat, berät der Gemeinderat heute über die sechsjährigen Konzeptförderbeiträge für die einzelnen Tanz- und Theaterinstitutionen.
Die GRÜNEN stehen im Grundsatz hinter der neuen Förderpolitik. Förderpolitisch bringt die Umstellung erstmals eine Gesamtsicht auf die freie Tanz- und Theaterlandschaft und führt zu einer auf die Landschaft ausgerichtete Mittelvergabe. Für die Tanz- und Theaterinstitutionen bringt die Umstellung auf eine sechsjährige Förderperiode einen längerfristigen Planungshorizont und gegenüber der bisherigen, auf vier Jahre begrenzten Unterstützung, auch mehr Zeit, sich auf die Umsetzung ihrer Programme zu fokussieren. Die GRÜNEN sind daher bestrebt, dass die Tanz- und Theaterinstitutionen nach einem langen Erarbeitungs- und Umstellungsprozess nun Planungssicherheit erhalten und rechtzeitig mit der Umsetzung ihrer spannenden Konzepte beginnen können.
Der Entscheid des Stadtrates, die beiden Kleintheater «STOK» und «Keller62» bei der erstmaligen Vergabe der Förderbeiträge nur noch für zwei weitere Jahre zu unterstützen, ist für die GRÜNEN schwer nachvollziehbar und unhaltbar. Gerade Nischen machen ein Biotop wertvoll und fördern Diversität. Für Zürich sind die beiden Kleintheater «STOK» und «Keller62» eine grosse Bereicherung.
Wir GRÜNEN sind der Ansicht, dass die beiden Kleintheater eine faire Chance erhalten sollen, auch in Zukunft bestehen zu können und sich weiterzuentwickeln. 2029 besteht für alle Institutionen die nächste Gelegenheit, innovative Konzepte einzureichen. Mit einem Begleitpostulat fordern wir deshalb den Stadtrat auf, die bereitstehenden Abfederungsbeiträge in der Höhe von 600 000 Franken zugunsten der beiden Kleintheater vollständig auszuschöpfen, damit ihr Betrieb bis auf Weiteres gesichert ist.
Nebst der Frage, ob und wie die beiden Kleintheater vor dem finanziellen Schafott bewahrt werden können, beschäftigt den Gemeinderat eine weitere Frage: Soll das zeitgenössische Zirkusschaffen, wie es beispielsweise Persönlichkeiten wie Martin Zimmermann oder Institutionen wie das Zirkusquartier verkörpern, im Rahmen von Tanz und Theater oder doch in einer eigenständigen Kultursparte gefördert werden? Diese Frage wird nicht nur im Zürcher Gemeinderat, sondern auch international breit diskutiert.
Man kann auf diese Frage zu unterschiedlichen Antworten gelangen. Dies verdeutlicht die unterschiedliche Ausgestaltung der Förderlandschaft europäischer Länder. Die GRÜNEN sind klar der Ansicht, dass zeitgenössische zirzensische Künste im Rahmen von Tanz und Theater zu fördern sind. Die Grenzen – wenn man denn überhaupt von solchen sprechen kann – sind zwischen Tanz, Theater, zeitgenössischem Zirkus, Musiktheater oder weiteren Formen der darstellenden Künste stark fliessend, ja eigentlich inexistent. Aus dieser Perspektive ergibt eine Auftrennung in einzelne Fördersparten und das daraus folgende Silodenken für die GRÜNEN keinen Sinn.
Die GRÜNEN sehen einen Anpassungsbedarf bei der zukünftigen Höhe der Förderbeiträge. Die erste Vergaberunde hat gezeigt, dass die bereitstehenden Fördermittel den finanziellen Bedarf zur Umsetzung der ausgearbeiteten Konzepte nur unzureichend abdecken. Die Summe der von den Institutionen beantragten Gelder übersteigt die zur Verfügung stehende Fördersumme von 3,9 Millionen Franken um rund einen Drittel. Dabei stehen die Institutionen nicht nur vor Herausforderungen bezüglich Programm und Angebot, sondern auch in Bezug auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit.
Der bestehende Rahmenkredit zementiert den Status Quo für die Tanz- und Theaterinstitutionen. Will man in der Stadt Zürich Innovation und eine dynamische Weiterentwicklung in der Tanz- und Theaterlandschaft erreichen, wie auch die Institutionen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen, braucht es aus unserer Sicht in Zukunft mitunter höhere Förderbeiträge. Wir GRÜNEN unterstützen daher einen fraktionsübergreifenden Vorstoss, welcher eine Erhöhung des Rahmenkredits auf die nächste Sechsjahresperiode vorsieht.