Die Alterspolitik war lange Zeit eine Nischenthema, dem kaum öffentliche Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Doch in den letzten Jahren hat sich der Gemeinderat verstärkt damit befasst. Dies nicht zuletzt dank uns Grünen, denn wir haben bereits 2009 durch einen Vorstoss von Gabriele Kisker und Ueli Nagel eine Modernisierung der Altersstrategie verlangt. Mit dem hier vorliegenden Konzept ist dem Stadtrat ein vernünftiger Kompromiss zwischen Modernisierung und Beibehaltung der bewährten und funktionierenden Konzepte und Angebote gelungen.

Die organisatorische Schlankheitskur, die sich die Verwaltung selbst auferlegt hat, so z.Bsp. die Zusammenlegung der Alters- und Pflegezentren der Stadt Zürich, begrüssen wir ausdrücklich. Es wird damit ermöglicht, die Langzeitpflege unter ein gemeinsames Dach zu bringen und die gleichen Qualitätsstandards in allen städtischen Alters- und Pflegezentren umzusetzen.
Neue Formen von Wohnmöglichkeiten sowie bei Bedarf Pflege und Betreuung sollen vermehrt auf die Bedürfnisse einer vielfältigen alternden Bevölkerung eingehen. So soll es für jede Nachfrage auch ein Angebot geben, sei es vom klassischen Alterszentrum hin zu neuen Angeboten von Alters-WGs und hybriden Konzepten. Dies erhöht die Wahlmöglichkeit, wie man den letzten Lebensabschnitt verbringen möchte, deutlich und erlaubt auch der älteren Bevölkerung, trotz gesundheitlicher Einschränkungen ihr Leben so zu führen, wie sie es möchte.

Natürlich bringt eine solche Umstellung auch Herausforderungen und Kosten mit sich. So ist das Ziel zwar vorgegeben, doch bis wann es erreicht werden soll und wie die Finanzierung sowohl des Weges dahin wie auch der Angebote selbst aussieht, ist teilweise noch unerfreulich wage. Beim Kanton und Bund müssen wir auf angepasste Gesetzesgrundlagen pochen, auch in der föderalen Schweiz kann die Alterspolitik nicht ein Alleingang einer Gemeinde sein.

Schon in der Altersdebatte 2019 im Gemeinderat haben wir grossen Wert auf die Dezentralität und auf die Sozialräumlichkeit der Angebote gelegt. So sollen Anlaufstellen zum Thema Alter dezentral und quartiergebunden aufgestellt sein. Mit dem neuen Konzept der Gesundheitszentren scheint das möglich, aber wir werden weiterhin genau darauf achten, dass die gute Erreichbarkeit in den Quartieren für die ältere Bevölkerung und deren Angehörigen auch wirklich umgesetzt wird. Ausserdem muss das Angebot barrierefrei und niederschwellig sein, unnötige technologische Hürden dürfen kein Merkmal des neuen Konzepts werden. Vor allem die ältere Bevölkerung bevorzugt oft noch den direkten Kontakt mit Menschen und dies soll weiterhin sichergestellt werden.

Die sozialen Aspekte dürfen ebenfalls nicht vergessen werden. So geht es nicht nur um das Angebot von Wohnformen, sondern auch um die soziale Integration in diesen Angeboten. Der Wunsch, so lange wie möglich im angestammten Wohnraum leben zu können, kann dazu führen, dass ältere Menschen sozial isoliert sind und sich nicht die notwendige Unterstützung holen. Das hat gerade die Pandemie deutlich gezeigt. Einsamkeit ist zu einem der grössten sozialen Probleme geworden. Die Stadt hat hier ganz gezielt die Aufgabe, Begegnungsräume und -möglichkeiten zu schaffen, um so auch den intergenerationellen Austausch und Dialog zu fördern. Das bedingt aber, dass sämtliche öffentlichen Räume und Angebote auch auf die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung ausgerichtet sind, bzw. dass die speziellen Anforderungen an Mobilität und Barrierefreiheit berücksichtigt werden.

Wir Grünen, werden weiterhin einen speziellen Fokus auf die Alterspolitik pflegen. Wir verstehen die Alterspolitik nicht nur als Teil der Gesundheitspolitik, sondern wir verstehen es als gesamtgesellschaftliches Anliegen. Die Alterspolitik darf nicht nur ein Kostenpunkt in der jährlichen Budgetdebatte sein, sondern unser Ziel muss es sein, die Stadt Stück für Stück zu einem Ort der intergenerationellen Gesellschaft umzubauen. Eine altersgerechte Stadt ist auch eine menschenfreundliche Stadt.