Biodiversität im Siedlungsraum
2010 ist internationales Jahr der Biodiversität. Die Grünen nehmen das zum Anlass, ein Vorstosspaket zum Thema im Gemeinderat einzureichen.
Die Grünen begrüssen zwar das Engagement der Stadt Zürich mit einer Veranstaltungsreihe mit Exkursionen und Praxis-Kursen, stellen aber auch kritische Fragen zur Umsetzung im Bereich Unterhalt und fordern mit zwei Motionen verbindliche Regeln und länger wirksame Massnahmen zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität.
Die Motion GR-Nr. 2010/71 Cerliani und Nagel verlangt die Verankerung von Korridoren zur ökologischen Vernetzung im behördenverbindlichen kommunalen Richtplan. Sie wird im Juni 2012 in der ‚weichen Form’ eines Postulats mit 75:39 an den Stadtrat überwiesen. Das Anliegen findet Eingang in die BZO-Teilrevision 2014 und in die parallele Gesamtüberarbeitung des regionalen Richtplans.
Die Motion GR-Nr. 2010/72 Nagel und Kisker verlangt eine kreditschaffende Weisung (also Geld für ein Förderprogramm), die sicherstellt, dass innerhalb von 5 Jahren mind. 10% Flächen zur Erhaltung der Biodiversität im Siedlungsgebiet der Stadt (inkl. Flachdächer) ausgeschieden werden. Durch eine Textänderung (private Gärten nicht erwähnen) konnte mit den Grünliberalen eine Mehrheit erreicht werden: die Motion wird im Juni 2012 mit 64:49 an den Stadtrat überwiesen.
Im Juni 2014 legt der Stadtrat die verlangte Weisung dem Parlament vor. Der Gemeinderat soll ein fünfjähriges modulares Programm zu Förderung der Biodiversität beschliessen mit folgenden Komponenten: 1. Aufwertung stadteigener Grünflächen, 2. Beratung für GrundeigentümerInnen, 3. Anreizsystem «Naturnahe Umgebungsgestaltung für private Flächen», 4. Aufbau Monitoring und Reporting.
Zu diskutieren geben v.a. die Kosten von knapp 1 Mio. über 5 Jahre hinweg, aber schliesslich stimmt der Gemeinderat im Oktober 2014 dem Bericht mit 97 : 21 zu und verlangt einstimmig dass der Evaluationsbericht dem Gemeinderat vorgelegt wird.
Bei der Behandlung des Budget 2015 beschliesst eine (sehr knappe) bürgerlich-grünliberale Mehrheit in den meisten Departementen pauschale ‚Rasenmäher’-Kürzungen bis zu 10%. Die Dienstabteilung Grün Stadt Zürich bleibt dank einem Aufstockungsantrag der Grünen zur Neophytenbekämpfung von einer solchen Pauschal-Kürzung verschont.
Das Förderprogramm Biodiversität kann somit 2015 im budgetierten Umfang gestartet werden!