Sophie und Tara

T, du bringst einen vielseitigen beruflichen Werdegang mit in die neue Stelle. Der erste Treffer bei Google landest du aber in Verbindung mit Zero-Waste (Leben ohne Abfall). Erreichen wir Zero-Waste mit dir im Sekretariat?

T: Klar, das ist das Ziel! Als Grüne Partei sollten wir eine Vorreiterrolle übernehmen. Veränderung fängt immer bei einem selber an. Es geht um eine innere Haltung und darum, Denkprozesse anzustossen. Eine Grüne Partei, die nicht einhielte, was sie selber predigt, wäre nicht authentisch. Aber ich bin gespannt, was für Dilemmata auf mich zukommen (lacht).    

S, nach vier Jahren im «Seki», wo siehst du Abfall-Verbesserungspotenzial?

S: Wir produzieren oft viel zu viele Flyer, die wir entsorgen müssen: Im Büro sind ausserdem die Abfalleimer nicht selten voller Einwegverpackungen – das Essen ist also ein grosser Spar-Faktor.

T: Ja, da stimme ich zu. Mein Tipp: Kafibecher und Essen von zu Hause mitnehmen oder sich das Mittagessen in eine Tupperdose schöpfen lassen.

T, auf was freust du dich am meisten bei den Grünen?

T: Auf die vielen engagierten Menschen! Und das politische System kennenzulernen, weil das für mich neu ist. Velo und Mobilität sind für mich grosse Themen, aber auch soziale Gerechtigkeit, die Ernährungspolitik: Was essen wir in Zukunft, wie produzieren wir? Die globalen Abhängigkeiten, die Klimakrise beschäftigen mich, genauso wie die verlorenen Pestizid- und Trinkwasserabstimmungen.

Wenn ihr einen Tag die mächtigste Frau der Welt wärt, was würdet ihr tun?

T: Alle Diktatoren der Welt mit Dalai Lama zusammenbringen. Und für Umverteilung auf der Welt sorgen.

S, welche Fähigkeiten braucht T als GF unbedingt?

S: Durchsetzungs- aber noch wichtiger Begeisterungsfähigkeit! Viele haben tolle Ideen, es ist wichtig, dass man die Leute unterstützen will. Eine Portion Gelassenheit ist auch gut für den Job. Es ist ein spannender Moment, die GF zu übernehmen: Mit den vielen neuen Leuten spüre ich eine gute Dynamik.

S, was beanspruchte deine Ausdauer?

S: Beharrlichkeit ist sehr wichtig. Nicht bei jedem Projekt kommt etwas heraus. Meine Frusttoleranz wurde jedoch v.a. von der Corona-Zeit beansprucht.

Was waren deine Highlights?

S: (strahlt) U.a. die Einweihung vom Emilie-Lieberherr-Platz. Mehr Sichtbarkeit für Frauen ist mir sehr wichtig. Ich war immer wieder beeindruckt, wie motivierte Leute etwas anreissen und umsetzen. Und die Zusammenarbeit im Seki war einmalig: bei allem Stress war hier immer gute Stimmung, man unterstützt sich stets.

Was waren die Lowlights?

S: Protokollschreiben (lacht).

Ein letztes Wort, S?

S: Es ist ein uh spannender Job. Ich habe zwar Politik studiert, aber hier die Praxis gelernt: Tara, darauf kannst du dich freuen! Das Lässige mitnehmen, den Biss nicht verlieren und die Leute um dich rum mitziehen.

Das Interview führte Lea Herzig am 1. Juni 2022,
Erschienen im „grünen blatt“ August 2022.

Sophie und Tara