Was wir in die Planung neu eingebracht haben und was auch allgemeinen Konsens darstellt, ist ein neuer Umgang mit dem Regenwasser. Starkniederschläge und zunehmende Trockenheit rufen nach einer nutzungsfokussierten Bewirtschaftung. Dem Umgang mit Wasser als kühlendem Element kommt eine völlig neue Bedeutung zu. Der Regen soll oberirdisch, dort wo er anfällt, genutzt und gespeichert werden. Soll die in der Fachplanung Hitzeminderung priorisierte Stossrichtung «Pflanzung von Bäumen und Schaffen von Grünflächen» nachhaltig gelingen und auch in Trockenperioden robust sein, braucht es ein Wasser- und Regenwassermanagement und eine systemische Einbindung hin zu einer blau-grünen Infrastruktur (BGI).

Entsiegelte Flächen, mehr Bäume, mehr Fassadenbegrünungen und ein anderer Umgang mit dem wertvollen Wasser sollen aber nicht nur planerisch, sondern auch ganz konkret gesichert werden. Die Grünen schlagen deshalb in den besonders hitzebelasteten Innenstadt­quartieren vor, die Ressource Strassenraum neu zu nutzen. An insgesamt 28 Orten sollen 15 ha neue Freiräume für Grünanlagen und Parks geschaffen werden. Und so wie die Pariser Bürgermeisterin die Champs-Elysées zu einem riesigen Garten umgestalten will, schlagen die Grünen unter anderem vor, die ehemalige Westtangente, von der Kalkbreitestrasse bis zum Hardplatz in eine neue Parkanlage umzugestalten – die Sihlfeldstrasse als grüne Champs-Elysées von Zürich sozusagen. Von Bäumen gilt es also nicht nur zu träumen, sondern es sind die planerischen und infrastrukturellen Voraussetzungen zu schaffen, damit sie auch gepflanzt werden können.

Bei der Verdichtung sehen die Grünen noch ein grosses Potential für mehr Qualität. Ungelöst ist nach wie vor das Strassenlärmproblem für rund 140’000 übermässig vom Lärm betroffene Personen. Verdichtet werden soll deshalb nur dort, wo die Stadt Zürich ihre Hausaufgaben gemacht und Massnahmen an der Quelle für die Lärmsanierung bereits umgesetzt sind. Und für zwei Gebiete soll es keine weitere Verdichtung geben. Zürich West ist heute schon das am dichtesten überbaute Quartier der Stadt, weshalb eine weitere Verdichtung nicht mehr erfolgen soll. Und die Gebiete zwischen Überlandstrasse und der Autobahn in Schwamendingen sind derart vom Lärm der Autobahn betroffen, dass sich eine weitere Verdichtung verbietet.

Damit die Stadt der kurzen Wege und eine Reduktion der Pendlerströme möglich sind, müssen die Arbeitsplätze in ein gutes Verhältnis zum Bevölkerungswachstum gebracht werden. Heute sind deutlich mehr Arbeitsplätze vorhanden, als Menschen in der Stadt wohnen. Dieser Aspekt soll in Zukunft in die Planung miteinfliessen und dieses krasse Missverhältnis soll reduziert, aber ganz sicher nicht noch weiter gefördert werden.

Mit dem erstmals vorgelegten Richtplan Siedlung, Landschaft, öffentlichen Bauten und Anlagen soll die Verdichtung in der Stadt Zürich mit Qualität ermöglicht und am richtigen Ort kanalisiert werden. Für die Grünen überwiegen nach den Kommissionsberatungen insgesamt die Vorteile des neuen Richtplans, so dass wir dem Richtplan zustimmen werden. Da es beim Richtplan Siedlung ebenso wie beim Richtplan Verkehr aber um eine zentrale Weichenstellung für die Zukunft der Stadt Zürich geht, werden die Grünen ein Parlamentsreferendum anstossen, damit auch in der Stimmbevölkerung die Diskussion stattfinden kann.