Notwendige Abschreibung beim Triemli – das Gesundheitssystem krankt von oben
Mit den heute kommunizierten Abschreibungen von 175 Mio. Fr. des Bettenhauses Triemli nimmt der Stadtrat einen notwendigen Schnitt vor. Die Grünen stehen hinter dieser Massnahme, die im aktuellen Umfeld leider nötig ist. Noch mehr begrüssen würden wir aber grundsätzliche Reformen im schweizerischen Gesundheitssystem.
Seit das Bettenhaus geplant und gebaut wurde, hat sich im Gesundheitssystem vieles verändert. Diesen Umständen wird mit den Sonderabschreibungen Rechnung getragen. Unter heutigen Umständen wäre das Bettenhaus wohl nicht in dieser Grösse gebaut worden.
Die gewollte Verlagerung von «stationär» zu «ambulant» war zu Zeiten des Baus des Bettenhauses noch kein Thema. Unterdessen ist klar, dass wegen dieser Verlagerungen nur ein Teil des Bettenhauses belegt wird und daher die Erträge geringer sind ist als geplant. Die Abschreibungen sind daher angesichts der unzähligen Vorgaben im Gesundheitssystem, die starken Wert auf die Wirtschaftlichkeit legen, notwendig.
Die Verlagerung von stationären zu ambulanten Behandlungen ist ohnehin fragwürdig. Abgesehen davon, dass auch die ambulante Versorgung keineswegs in jedem Fall «rentabel» ist, stellt sie gerade für ältere oder chronisch kranke Menschen eine bedrohliche Entwicklung dar. Letztlich fallen die «eingesparten» Kosten anderswo an, beispielsweise bei erhöhten Pflege-Kosten, die wiederum von den Gemeinden finanziert werden müssen. Diese Zweiklassen-Medizin, die Menschen mit unkomplizierten, «rentablen» Behandlungen bevorzugt, halten die Grünen für falsch.
Das Gesundheitssystem krankt aber auch an den Fallpauschalen und an den Leistungsaufträgen. So setzt der Kanton viel zu tiefe Fallpauschalen an, mit denen eine Refinanzierung der Investitionen schlicht nicht möglich ist. Das führt zur absurden Situation, dass das neue Bettenhaus, das schon vor Jahrzehnten geplant wurde, ohne Gegenmassnahmen die heutigen Kosten im Triemli in die Höhe treiben würde. Bei der Vergabe der Leistungsaufträge haben Spitäler, die in den Jahren 2019 und 2020 gut wirtschaften, offensichtlich bessere Chancen auf dem (gar nicht so freien) Markt der Spitäler. Auch aus diesen Gründen halten die Grünen den beschlossenen Schritt für wirtschaftlich sinnvoll.