Welt

Die Grünen nehmen die Weisung des Stadtrats zum Netto Null-Ziel zur Kenntnis und werden sie intensiv diskutieren. Für die Grünen ist klar: die Dringlichkeit der Situation kann nicht genug betont werden, und Zürich trägt eine besondere Verantwortung, beim Klimaschutz vorwärts zu machen. Bei der Betrachtung der Kosten, mit denen der Stadtrat argumentiert, muss ein Paradigmenwechsel stattfinden: Wir fordern den Stadtrat auf, die Wirtschaftlichkeit aller Massnahmen auf einer neuen Berechnungsgrundlage zu überprüfen, die auf der Tatsache beruht, dass uns der Klimawandel viel teurer zu stehen kommt als dessen Vermeidung.

 

Klimaschutzmassnahmen sofort umsetzen

Ein Plan ist gut, höchste Priorität hat aber die Umsetzung der notwendigen Massnahmen zur Reduktion der direkten CO2-Emissionen – beim Verkehr, beim Bauen, beim Konsum und der Energieversorgung. Die Grünen werden bei ihrer Auseinandersetzung mit der Weisung den Umsetzungsplan sorgfältig prüfen. Ein ehrgeiziger Absenkpfad, der schon ab morgen auf relevante CO2-Reduktionen setzt, ist notwendig.

Klar sein muss auch, dass rein technische Massnahmen nicht genügen. Die Diskussion, wie wir die Klimakrise als Gesellschaft anpacken, muss geführt werden. Ein ressourcenschonender Umgang mit Nahrungsmitteln, Energie, Rohstoffen und Textilien etc. muss unverzüglich angegangen werden. 

Schliesslich dürfen wir die indirekten Emissionen nicht vergessen. Diese «grauen Emissionen» werden nicht zum Netto Null Ziel gezählt, obwohl sie enorm relevant sind. Sie entstehen bei der Produktion und dem Transport von Rohstoffen, Produkten oder Nahrungsmitteln ausserhalb der Stadtgrenze und sind doch von den Zürcherinnen und Zürchern verursacht. Auch der Schweizer Finanzplatz verursacht mit seinen weltweiten Kapitalanlagen in fossile Energien rund eine Milliarde Tonnen CO2 pro Jahr – der Finanzplatz Zürich mischt hier also kräftig mit. Auch diese Realität muss in die Zürcher Klimapolitik einfliessen.

Die Weisung des Stadtrates ist in diesem Sinne eine gute Grundlage für die weitere Debatte, wie wir lokal die Verantwortung für diese globale Krise übernehmen. Dass dabei auch der Kanton Zürich (Energiegesetz) und der Bund (CO2-Gesetz) in der Pflicht stehen, ist für uns Grüne klar.