Zuerst einige Fakten. Nach den letzten kommunalen Wahlen 2018 zählte das Zürcher Stadtparlament lediglich 41 Frauen. Aktuell sind es wegen zwei Rücktritten sogar nur noch 39 Frauen im Gemeinderat – das ist weniger als ein Drittel der insgesamt 125 Parlamentarier*innen. Nicht-binäre Personen werden gar nicht erst als statistische Kategorie erfasst, was sich schleunigst ändern muss!

Woran liegt diese Untervertretung der Frauen und massive Übervertretung von Männern? Der niedrige Frauenanteil hat sicherlich strukturelle Ursachen. Weil Frauen allgemein mehr Betreuungs- und Fürsorgearbeit leisten, haben sie neben einem allfälligen bezahlten Beruf noch weniger Zeit für politische Arbeit als Männer, insbesondere nach Feierabend. Zudem werden Frauen in der Politik generell weniger ernst genommen als ihre Kollegen und bekommen teils heftigen, mit Sexismus durchzogenen Gegenwind zu spüren. Dieser Gegenwind ist noch schärfer und kräftezehrender für mehrfachdiskriminierte Personen wie beispielsweise migrantische Frauen oder queere Frauen (Tsüri.ch berichtete über diese strukturelle Gründe ausführlich und hat unter anderem mit GRÜNEN Gemeinderätinnen und Kandidatinnen gesprochen.)

“Es ist extrem wichtig, dass mehr Frauen und nicht-binäre Personen im Gemeinderat mitentscheiden und so die Zukunft unserer Stadt mitgestalten. Nur so können wir uns konsequent für eine gleichgestellte Gesellschaft einsetzen”, betont Anna-Béatrice Schmaltz, Co-Präsidentin der GRÜNEN Kreispartei 3/9 und Gemeinderatskandidatin. Wir müssen also sowohl diese Strukturen ändern als auch Gleichstellung und Akzeptanz vorantreiben – auch ausserhalb des Parlaments.

Interessanterweise ist allerspätestens seit den Zürcher Kantonsratswahlen 2019 klar, dass es sich lohnt, Frauen politisch zu fördern. Kandidatinnen hatten höhere Wahlchancen als Kandidaten (siehe DeFacto Artikel ). Anders gesagt, bekamen Frauen mehr Stimmen und hatten somit auch höhere Chancen, einen Sitz zu ergattern. Es liegt also schlussendlich auch im Interesse der Parteien, Frauen auch auf ihren Listen zu fördern.

Das bedeutet, dass einerseits die Geschlechterverteilung auf der Wahlliste egalitär und gerecht sein muss. Bei den letzten Wahlen war diese Verteilung mit ca. 38% Kandidatinnen und ca. 62% Kandidaten noch sehr verbesserungswürdig. Dieses mal hat es etwas mehr Kandidatinnen als noch vor vier Jahren. Andererseits müssen Frauen aber auch aussichtsreiche Positionen auf den Listen bekommen, auf denen sie kandidieren. Denn, je weiter vorne eine Person auf der Liste platziert ist, desto grösser sind die Wahlchancen.

Auch im Gemeinderat selbst sei noch einiges zu optimieren, betont die Junge Grüne Gemeinderätin Selina Walgis. Es sei wichtig, dass bei besonders repräsentativen Aufgaben im Rat die Frauen besser vertreten seien. Denn dies hätte eine Signalwirkung. “Ich bin überzeugt, dass die Kultur im Gemeinderat eine andere wäre, hätte es einen grösseren Anteil an Frauen – und auch an Frauen in einflussreichen Positionen. So würden sich Gemeinderätinnen im Rat wohler fühlen und würden so wiederum länger im Rat bleiben.”

Die miserable Vertretung von Frauen in der Zürcher Politik kann sich am 13. Februar 2022 ändern. Viele engagierte, kompetente Frauen – auch junge Frauen – kandidieren auf sehr guten GRÜNEN Listenplätzen. Hiermit möchte ich dafür plädieren, diese Frauen zu wählen. Unser Stadtparlament muss diverser und repräsentativer werden! 

Ein Beitrag von Michelle Huber, Social Media Managerin Grüne Zürich & Gemeinderatskandidatin Kreis 11